Unsere Geschichte im Überblick
Zwischen dem 7. und dem 10 Jahrhundert n. Chr. wanderten die Friesen aus der heutigen niederländischen Provinz Friesland und östlich davon bis zur Weser in das heutige NORDFRIESLAND ein. Sie besiedelten zunächst die GEESTINSELN Amrum, Föhr und Sylt, in einer zweiten Welle dann auch den Küstenstreifen zwischen der westlichen Eider und der Wiedau (Vidä auf dänisch).
Aufgrund des ansteigenden Meeresspiegels wurde der Schutz des Landes und seiner Bevölkerung durch den Bau von WARFTEN und DEICHE sehr wichtig. Diese Erdwälle hatten zunächst nur eine geringe Höhe von 4 m, heute liegen wir bei 8,50 m.
Die Landschaft Nordfrieslands ist stark geprägt vom „Blanken Hans“, d .h. das Wasser und der Wind sind die täglich wahrnehmbaren Elemente im Leben der Friesen. Die sogenannten MANDRÄNKEN in den Jahren 1362 und 1634 haben viele tausend Menschenleben gekostet und viele Landflächen vernichtet. Diese bilden heute nun das weite WATTENMEER.
Die Gebiete SCHLESWIG UND HOLSTEIN – mit Nordfriesland – wurden ab 1460 in den Gesamtstaat Dänemark eingegliedert. Trotzdem verloren die 2 Herzogtümer aber nicht ihre weitgehende Eigenständigkeit. In den Jahren 1848 und 1864 wechselte durch Kriegsereignisse die Zugehörigkeit, bis dann 1864 die Herzogtümer durch Preußen und Österreich besetzt wurden. In Folge des Krieges 1864 (ÖVERSEE/DÜBBELER SCHANZEN) wurde Schleswig-Holstein preußische Provinz und nach 1945 ein eigenständiges deutsches Bundesland.
Der ständige Kampf mit den besonderen klimatischen Bedingungen und den Landverlusten durch Deichbrüche haben die Friesen sehr geprägt. Vor mehr als 200 Jahren wurde über sie geschrieben:
Sie sind äußerst ehr-liebend und anständig, streng rechtlich,
bescheiden,
milde gegen Untergebene, höflich gegen Fremde, mäßig in Genüssen,
sparsam in ihrer ganzen Lebensart und doch sehr gastfrei,
mitleidig gegen
Arme und Bedrängte, Religiosität und kirchlicher Sinn ist hier
noch sehr verbreitet.
Neben der Land- und Viehwirtschaft wurde die SALZGEWINNUNG IM WATTENMEER betrieben – gewonnen aus dem Salztorf. Im 17. und 18. Jahrhundert erlebte Nordfriesland durch den Wal- und Robbenfang eine wirtschaftliche Blüte. Auch die nachfolgende „Kapitänszeit“ brachte sicheren Wohlstand. Aus dieser Zeit stammt auch die überwiegende Anzahl der in Museen zu bewundernden kostbaren Gegenstände, die von den Kapitänen aus fernen Ländern mit nach Hause gebracht wurden.
Heute ist die Haupteinnahmequelle auf den Inseln und Halligen der Tourismus, auf dem Festland noch überwiegend die Landwirtschaft und das Handwerk.
Die jetzige Gemeinde Dagebüll (gebildet 1976) mit 892 Einwohnern umfasst die ehemaligen Gemeinden Dagebüll, Fahretoft, Juliane-Marien-Koog, Hauke-Haien-Koog und Waygaard. Diese Ortsteile zeigen noch heute die geschilderte Situation an der Küste: viele Häuser stehen auf
Warften oder an oder auf den Deichen: Waygaard war eine Großhallig, neben der Fahretofter Kirche lag der Hafen und Dagebüll-Kirche zeigt das nachbarschaftliche, enge Zusammenleben auf kleinstem (Warft-) Raum, früher umzingelt vom „Blanken Hans“.